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von Pfarrer Martin Hellweg, Synodalbeauftragter für Erwachsenenbildung

 

Beten lernen – das Gebet als Thema der Erwachsenenbildung? Muss ich dafür einen Kurs belegen? Gibt es Zuschüsse?

 

Quatsch: Reicht es nicht einfach aus – es zu machen, zu beten als das Gebet zu reflektieren, zu problematisieren?

 

Beten kann und muss man lernen, meint Fulbert Steffensky, es ist ein Handwerk; deshalb braucht es eine Anleitung zum Beten. Und es braucht Übung, feste Zeiten: "Bete nicht nur, wenn dir danach ist, sondern wenn es Zeit dafür ist!" Manchmal ist es gar nicht so leicht, das auseinander zu halten – gerade an einem solch politischen Tag wie heute …

 

Beten als Ausgestaltung der Beziehung zu Gott in Gemeinschaft, Pause vom Nützlichkeitsdenken und Verzweckungswahn:

"Beten ist die köstlichste Nutzlosigkeit, die wir haben. Es ist in sich schön, und es rechtfertigt sich nicht durch seine Erfolge. Es ist wie die Musik und wie die Gedichte. Es ist schön und nicht nützlich durch seine Effizienz".

 

Herr, lehre uns beten – die anderen (nämlich die Johannesjünger) machen es doch auch; so lässt Lukas die Jüngerinnen und Jünger Jesus im 11. Kapitel fragen. Jesus antwortet recht knapp – mit einem (aus seiner jüdischen Tradition wohl bekannten) Gebet, dem Vater unser. Wir sollen nicht viele Worte machen, so führt er in der Parallelüberlieferung bei Matthäus aus, Schaubeten wie bei mancher christlichen Gemeinschaftsstunde oder wie die Heiden plappern; das Vater unser – satis est, es ist genug.

 

Dass Jesus selbst wenige Verse zuvor bei Lukas ins Lobpreisen gerät, Gott zu danken und aus diesem Dank zu leben, stört mich jedenfalls nicht. Und auch, wenn uns mal nichts (mehr) einfällt, fromme Menschen am Krankenbett sagen mir das in ihrer Verzweiflung, dann setze ich mit Paulus meine Zuversicht auf Gott, der unserer Schwachheit aufhilft und unserem Stammeln Geist und Stimme verleiht. Gott sei Dank – aus deinem Wort lasst uns beten. Das geht heute auch digital im Chat, wir bringen es dann gemeinsam zur Sprache. Amen.