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Wo Tod und Leben aufeinandertreffen

26.11.2024

Pfarrkonferenz in der Kolumbariumskirche Siegen
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Pfarrkonferenz in der Kolumbariumskirche Siegen

Menschen beim Verlust eines geliebten Menschen begleiten, Trauergespräche führen und Trauerfeiern gestalten. Das gehört zu den Aufgaben von Pfarrerinnen und Pfarrern. Um die Themen Tod und Trauer in den Fokus zu rücken und um sich darüber auszutauschen, trafen sich jetzt rund 40 Pfarrerinnen und Pfarrer des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein. Sie kamen zusammen für die monatliche Pfarrkonferenz, die immer an wechselnden Orten stattfindet. Für das Treffen im November wurde ein besonderer Ort ausgewählt, an dem Tod und Leben aufeinandertreffen: die Kolumbariumskirche Siegen. 2021 wurde die Heilig Kreuz Kirche in Siegen-Weidenau neu eröffnet als Gemeindekirche, Urnenfriedhof und Trauerherberge. Irmtrud von Plettenberg vom Pastoralen Raum Siegen-Freudenberg führte durch die Kirche und machte deutlich: „Es ist ein Begegnungsort von vielen Menschen hier. Wir haben keine Scheu, dass es hier Begegnungen gibt. Es ist ein Ort des Lebens.“ Deshalb sei die Kirche nicht nur ein Ort zum Trauern, sondern auch für fröhliche Anlässe wie Taufen oder Hochzeiten. Die Osterbotschaft – vom Tod zum Leben – solle verkündet werden, erklärte Irmtrud von Plettenberg. Das verdeutliche auch die „Kathedralwand“ – eine transparente Wand mit Farbverläufen von Blau zu Gelb in der Mitte der Kirche. In der Trauer, im Dunklen leuchtet ein helles Gelb, das für die Auferstehung und das Leben steht. „Wie das Aufbrechen des Himmels“, sagte von Plettenberg. Wer in die Kirche komme, sehe zuerst die Lichtwand, dann die Urnenplätze. Diese werden mit der Wand von dem Gottesdienstraum getrennt. 

Nach dem Besuch des Kolumbariums folgte ein gemeinsamer Austausch im benachbarten Gemeindehaus. Dort sprachen die Theologinnen und Theologen über Trauerbegleitung, wie sie gestaltet wird oder gestaltet werden sollte. 

Die Trauerbegleitung gehört zu einer der Hauptaufgaben eines Pfarrers oder einer Pfarrerin. Pfarrpersonen führen Gespräche mit Angehörigen nach dem Tod eines Menschen und gestalten die Trauerfeier. Annegret Mayr, Pfarrerin der Evangelischen Lukas-Kirchengemeinde Siegen, sagte: „Wir bahnen den Weg für den Trauerprozess.“ Im Trauerprozess sei die Trauerfeier nur ein Schritt, ergänzte Mayr. Pfarrpersonen unterstützen bei der Gestaltung beispielsweise bei der Suche nach passenden Musikbeiträgen oder nach einem tröstenden Bibelvers. 

Was der Theologin dabei besonders wichtig ist: „Die Person in Würde zu verabschieden.“ Bei Trauergesprächen mit den Angehörigen sei es wichtig, auf sie einzugehen und jeden aus seiner eigenen Perspektive erzählen zu lassen. „Es ist sehr wichtig, dass man Empathie zeigt und gut zuhört“, sind die Erfahrungen der Siegener Pfarrerin. Über die Begleitung eines Pfarrers oder einer Pfarrerin hinaus, gibt es zahlreiche Angebote und Veranstaltungen für Trauernde im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein.

Pfarrkonferenz in der Kolumbariumskirche Siegen
© Kirchenkreis Sieg
Pfarrkonferenz in der Kolumbariumskirche Siegen

Eine Auswahl der Angebote für Trauernde im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein

  • Halbjährliche ökumenische Trauerandachten werden in der Kirchengemeinde Neunkirchen angeboten. Der Veranstaltungsort ist wechselnd (Evangelische Kirche Neunkirchen oder Katholische Kirche St. Theresia vom Kinde Jesu ebenfalls in Neunkirchen). Es geht darum, in einem geschützten Rahmen der Verstorbenen zu gedenken und der Erinnerung Raum zu geben.
  • An jedem dritten Donnerstag im Monat gibt seit dem 21. November dieses Jahres in der Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf ein Trauercafé, die „Trauer-Aus-Zeit“ im Büchercafé in Wilnsdorf von 19 bis 21 Uhr.
  • In der Kirchengemeinde Olpe wird seit mehr als 25 Jahren ein Gottesdienst für trauernde Eltern und Geschwister angeboten. Der Gottesdienst findet immer am zweiten Sonntag im Dezember um 16 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche in Olpe-Rüblinghausen statt. In Wenden gibt es darüber hinaus Treffen für Trauernde, die ökumenischen „Lichtblick-Andachten“, monatlich jeweils an einem Montag um 14.30 Uhr an wechselnden Orten.
  • In der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Oberfischbach findet jährlich eine Trauerandacht statt. In diesem Jahr wurde zusätzlich eine Trauerwanderung im Oktober angeboten. Die nächste Trauerwanderung findet am 25. Januar 2025 statt.
  • In der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Dreieinigkeit gibt es alle zwei bis drei Monate einen Nachmittag für Hinterbliebene. Eingeladen wird zu Kaffee und Kuchen, es gibt ein Thema und einen Impuls sowie Zeit für Gemeinschaft und Austausch. Der nächste Termin ist am 15. Februar 2025.
  • In der Kirchengemeinde Burbach arbeitet Gemeindeschwester Andrea Burrows seit 2017 in der Trauerbegleitung. Sie leitet unter anderem das Trauercafé, das jeden zweiten Montag im Monat öffnet, und führt Gespräche mit Trauernden.

 

Sarah Panthel

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