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Tod und Trauer: Kinder und Jugendliche begleiten
7.6.2024
Kinder und Jugendliche trauern oft anders als Erwachsene. Wenn junge Menschen trauern springen sie in und aus „Trauerpfützen“. Im einen Moment sind Kinder und Jugendliche tieftraurig und weinen und im nächsten Moment sind sie wieder voller Freude, spielen und lachen. Das erklärte Pfarrer Matthias Elsermann jetzt rund 70 angehenden Lehrkräften im Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Siegen in Weidenau am Thementag „Umgang mit Tod und Trauer“. Bei Erwachsenen sei die Trauer eher wie ein langer Fluss. Das Hinein- und Hinausspringen in und aus den Trauerpfützen sei wichtig für Kinder, erklärte der Schulreferent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein in seinem einleitenden Vortrag. „Kinder brauchen Normalität.“ Der oft gesagte Satz „an normalen Unterricht ist nicht zu denken“ bei einem Trauerfall in einer Klasse oder Schule, entspreche oft nicht der Realität. Es sei nicht möglich sechs oder mehr Unterrichtsstunden am Tag zu trauern. Angemessen sei es aber, Druck wegzunehmen und beispielsweise auf Klausuren zu verzichten. Tod und Trauer – die Themen seien immer eine Herausforderung für Lehrerinnen und Lehrer, weiß Matthias Elsermann. Er warb für Zurückhaltung, wenn sich Schülerinnen und Schüler in einem Trauerprozess befinden. „Es gibt nicht die richtige, die pauschale Antwort auf Sinnfragen“, erklärte er. Wichtig sei aber immer, in einer klaren und realistischen Sprache zu sprechen und nicht Begriffe zu verwenden, die verschleiern, wie „jemand ist entschlafen“. Der Tod sei etwas Endgültiges – könne aber getragen werden durch die religiöse Hoffnung, dass es ein Leben danach gebe.
Matthias Elsermann gab Anregungen, wie Kinder und Jugendliche beim Trauern unterstützt werden können. Es könnten beispielsweise Räume zum Trauern geschaffen werden. In einer Arbeitsgruppe stellte er am Thementag den Trauerkoffer vor. Ein Gepäckstück gefüllt mit Gegenständen, die Lehrkräften bei einem Trauerfall in der Klasse helfen können. Der Koffer sei gedacht für eine gemeinschaftliche Trauer in einer Klasse oder Lerngruppe, erklärte Matthias Elsermann.
Die angehenden Lehrkräfte im Workshop sammelten Beispiele, was in dem Koffer sein könnte. Es wurden Emojis genannt, die Kindern und Jugendlichen ermöglichen ihre Gefühle auszudrücken. Matthias Elsermann stellte die unterschiedlichen Gegenstände vor, mit denen Schülerinnen und Schülern sich auch nonverbal ausdrücken können. Kleine Zettel könnten in den Koffer gelegt werden, „für Sachen, die man der Person noch sagen wollte“. Vorab müsse immer deutlich gemacht werden, was mit den Gegenständen der Trauerarbeit geschehe. Wo verbleiben sie am Ende? Sind sie für jeden sicht- oder lesbar? Diese Fragen müssten vorab transparent beantwortet werden, erklärte Matthias Elsermann. Er betonte, dass der Trauerkoffer bei einer allgemeinen Betroffenheit eine Möglichkeit sei, Trauer zu begegnen. Lehrkräfte könnten damit sofort handeln. Er müsse in der Schule gut platziert sein, dass jeder wisse, wo er sich befinde und vor allem auch wisse, was darin zu finden sei, hob Matthias Elsermann hervor.
Sarah Panthel
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