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Ewigkeitssonntag - Gedenken an Verstorbene

24.11.2023

Ewigkeitssonntag
© Kirchenkreis
Ewigkeitssonntag

Tod und Trauer gehören zum Leben dazu – und zum Kirchenjahr. Am Ewigkeitssonntag, häufiger als Totensonntag bezeichnet, wird auf besondere Weise an die Verstorbenen gedacht. Er ist der letzte Sonntag vor dem ersten Advent mit dem das neue Kirchenjahr beginnt.  Auf besondere Weise gehen viele Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein an diesem Tag auf die Themen Tod und Trauer ein. Dazu gehört, dass die Namen der Verstorbenen verlesen werden, eine Kerze für sie angezündet oder ein Gebet gesprochen wird. Angehörige von Verstorbenen werden bewusst zu den Gottesdiensten am Ewigkeitssonntag eingeladen. Pfarrer Herbert Scheckel aus der Kirchengemeinde Hilchenbach sagt: „Es ist ein trauriger und würdiger Gottesdienst mit verschiedenen Elementen der Erinnerung und der Hoffnung auf die Ewigkeit.“

In der Kirchengemeinde Dorlar-Eslohe wird nach jeder Namensnennung eines Verstorbenen eine Kerze angezündet, die zu einem beschrifteten Stein auf den Abendmahlstisch gestellt wird. Im Anschluss wird zum Trost und zur Stärkung ein Gebet gesprochen für die trauernden Angehörigen. Nach dem Gottesdienst können diese den Stein und die Kerze mitnehmen. „Für die älteren Menschen, die einen Partner, eine Partnerin verloren haben, ist es ein wichtiger Moment. Es erinnert sie daran, dass alles seine Zeit hat, auch die Trauer wie auch das Loslassen der Trauer“, sagt Peter Liedtke, Pfarrer in der Kirchengemeinde Dorlar-Eslohe. Für Angehörige von unerwarteten Todesfällen sei der Moment oft zu schwer zu ertragen. „Aber schon bei der Einladung weisen wir darauf hin, dass wir niemanden drängen, zu kommen und wir viel Verständnis haben, wenn man diesen Tag lieber für sich sein möchte.“

 

Der Ewigkeitssonntag ist für die Kirchengemeinden auch ein Anlass, um mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden über die Themen Tod und Trauer zu sprechen.  Bestandteil des Konfirmandenunterrichts ist dann der Besuch auf einem Friedhof. „Mit einem spielerischen Element ermutigen wir sie, wahrzunehmen, was zu sehen ist. Anschließend schaffen wir Raum für einen offenen Austausch, bei dem nur derjenige etwas einbringt, der es auch möchte“, erklärt Peter Liedtke.

Die Kirchengemeinde Bad Laasphe ist eine von vielen, in der für Konfirmandinnen und Konfirmanden ein Besuch beim örtlichen Bestatter eingeplant ist, der „für die Konfis immer sehr eindrücklich ist“, weiß Gemeindepfarrer Steffen Post.

 

Pfarrer Stefan König aus der Lukas-Kirchengemeinde Siegen berichtet: „In der Regel am Samstag vor dem Ewigkeitssonntag gestalten wir den Konfi-Tag zum Thema, Tod, Sterben und was dann?“. Das Konfi-Team und die Konfirmandinnen und Konfirmanden treffen sich in der Friedhofshalle mit einem Bestatter. Neben praktischen Fragen nach dem Umgang mit dem Toten und den Angehörigen, ergäben sich dort oft Fragen zum Thema Trauer und Trauerbewältigung. „Beim anschließenden Rundgang über den Friedhof suchen wir auf den Gräbern nach Symbolen, Worten und Ausdrucksmöglichkeiten von Trauern, Trost und Hoffnung. Anschließend gestalten wir Bilder zu Trostsprüchen aus der Bibel“, führt Stefan König aus. 

 

In der Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf besuchen die Konfirmandinnen und Konfirmanden vor dem Ewigkeitssonntag das Hospiz Eremitage. In Workshops wird die Einheit „Tod und Ewiges Leben“ zusammen mit den Schwestern und der Hausleitung des Hospizes bearbeitet. Ein Ergebnis ist dabei, dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden Hoffnungsworte der Bibel auf Streufolie schreiben und diese dann um einen Glaskerzenständer kleben. „Diese Kerzenständer kommen in allen Gedächtnisgottesdiensten unserer Gemeinde zum Einsatz: Beim Verlesen der Verstorbenen wird jeweils ein Teelicht angezündet und auf den Abendmahlstisch gestellt. Diese Lichter nehmen die Angehörigen mit nach Hause. Das nutzen viele", berichtet Christoph Otminghaus, Pfarrer der Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf.

 „Wer wird gerettet und wer nicht?“, diese Frage stellten Konfirmandinnen und Konfirmanden anlässlich des Ewigkeitssonntags, berichtet Pfarrer Christian Schwark aus der Kirchengemeinde Trupbach-Seelbach. Es gibt ein persönliches Gebet für die Konfirmandinnen und Konfirmanden, die jemanden, zum Beispiel die Großeltern, verloren haben. Christian Schwark denkt, dass der Ewigkeitssonntag Menschen aufrütteln kann im Sinne von „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen“ und so zu einer Einladung zum Glauben an Jesus Christus werden kann.

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